Gesang und Trauma, Marion Willmanns

TRAUMA – eine Seele im Ausnahmezustand

Plötzlich ist die Seele verletzt, ein Therapieplatz in weiter Ferne – vielleicht war die Notfallseelsorge da oder ein Sanitäter fragte nach deinem Körper,
doch der seelische Schmerz bleibt und Bilder im Kopf quälen die Seele …

Genau hier setzt Trauma-Fachberatung / Trauma-Pädagogik an: Sie hilft dir in der frühen Phase der Verarbeitung, damit Heilung entstehen kann.

Was ist Trauma?

Wie unterscheidet man das medizinische vom psychischen Trauma?

Ein Trauma ist ein außergewöhnliches, meist lebensbedrohliches Ereignis mit katastrophalem Ausmaß, welches von kurzer oder langer Dauer anhält.
Dies kann „von Mensch gemacht“ sein (Man-Made-Trauma) oder eine Naturkatastrophe, eine Krankheit, das Leid anderer, was uns besonders erschüttert.

Was zunächst „nur“ ein traumatisches Ereignis ist, kann (wenn es vom Gehirn (!) nicht verarbeitet werden kann) zu einem TRAUMA werden, welches weitreichende körperliche oder seelische Symptome ausbildet, die wir oft dem eigentlichen Ereignis nicht mehr zuordnen, weil es zeitlich versetzt auftritt. Manchmal erst Jahre später!

Wichtig ist: Nicht das Ereignis selbst belastet, sondern wie wir damit umgehen und unser Gehirn dies verarbeitet!
Dies sagte schon Bessel van der Kolk, Psychiater und Traumaforscher, der diese grundlegend in den 1980ern ausbaute.

Im Einzelnen:

Medizinisch meint ein „stumpfes Trauma“ eine unblutige Verletzung, wie z.B. ein Hammerschlag auf den Daumen.

Psychisch / seelisch spricht man von Trauma, wenn eine Extrembelastung oder eine lebensgefährliche Situation eingetroffen ist, die auch nach einiger Zeit (6-8 Wochen) noch nicht vom Gehirn als „gewesen und erledigt“ verarbeitet werden konnte und hierdurch sich verschiedene Symptome zeigen, wie Schlafstörungen, plötzliche Panikattacke, Herzrasen, starkes Schwitzen ohne erkennbaren Grund, Unruhe, über starke Aggression auf ein recht normales Ärgernis, Depression und Lethargie, Antriebsstörung und Energielosigkeit, sind nur einige der möglichen Ursachen …

Die Folge: Körper und Seele leiden – erst still, dann über Symptome, die nach einem traumatischen Ereignis oft erst nach einiger Zeit ausgelöst werden.

Bilder, die vom Gehirn nicht integriert werden können, erzeugen ANGST

„Etwas Furchtbares ist passiert.“ Man hört von einem Unfall, erlebt diesen selbst oder verliert Hab und Gut.
Vergehen Wochen und das Gehirn integriert Gerüche, Laute und Szenen nicht, bleiben Bruchstücke wie graue Puzzleteile im Gehirn und beeinträchtigen dieses bei jedem Erscheinen. Damit wird die Funktionsweise des Gehirns stark beeinträchtigt, wodurch sich „neuronale Netzwerke“ also ein neues Gebilde von Nervenverbindungen bilden. Das Gehirn reagiert nun „erschrocken“ auf diese nicht zugeordneten Puzzleteilchen, welche sich immer wieder aufdrängen und dem Menschen förmlich den Schlaf rauben – Ängste entstehen, weil die Fetzen keinem Ganzen zugeordnet werden können.

Warum daraus Angst wird

Das Gehirn weiß nichts mit den Puzzleteilen anzufangen. Tauchen diese auf, verunsichert dies den Gedankenablauf und schränkt normale, physiologische Prozesse ein – der Teufelskreis beginnt: Es können Panikattacken aus dem Nichts entstehen, sozialer Rückzug, da man sich selbst nicht mehr trauen kann, Menschenmengen machen Angst, Herzrasen, Schwitzen, Blackout oder völlige Energielosigkeit bis hin zum Burnout-Syndrom können die Folge sein.

Aktuelle Forschung besagt:
Du durchbrichst diesen Kreislauf dann am ehesten, wenn du verstehst, wie das Gehirn bei einer Traumatisierung funktioniert, bzw. was ihm fehlt zur Verarbeitung. Dann kannst du selbstständig „eingreifen“ – und so ganz selbstständig die Verarbeitung erlernst.

„Reiß dich zusammen“ hilft nicht

Trauma baut neue ‚neuronale Netzwerke‘ und schaltet auf Überlebensmodus.
Selbstberuhigung klappt dann strukturell nicht – außer du verstehst, was im Gehirn passiert. Genau hier greift die Trauma-Fachberatung.
Die Psychotherapie verfolgt einen komplett anderen Ansatz und setzt auf Regelmäßigkeit.
Lese dazu den Blog „Psychotherapie vs. Trauma-Fachberatung“.

So arbeitet das Gehirn:

Es gibt zwei Systeme: der „Denkapparat“ (Alltag organisieren, Abspeichern von Input, Einordnen von erledigten, vergangenen Erlebnissen) und das limbische System mit den Mandelkernen (Amygdala) als Antennen, die das Notfallsystem beinhalten. Es ist das bildhafte Gedächtnis und ordnet alles in räumliche und zeitliche Ordnung.
In einem Notfall übernimmt das limbische System und schaltet den Denkapparat sofort ab, denn der wäre zu träge in der Reaktionsbereitschaft.
Und genau das ist der Grund, warum wir uns an manches aus einer Extremsituation nicht erinnern können! Unser Gehirn, wie wir es gewohnt sind, war gar nicht anwesend, da das Notfallsystem (die Mandelkerne = Amygdala) eine Impulsreaktion auslöste und dabei den Denkapparat abschaltete!

Beispiel für das Eingreifen des Notfallprogramms unseres limbischen Systems:

Du gehst über Schienen – die Bahn naht. Angriff oder Starre wären tödlich, also ist LAUF der Impuls!
Rationales Abwägen wäre zu langsam! Und weil jetzt das limbische System übernommen hat und der Denker abgeschaltet, fehlen oft Erinnerungen.

Die Mandelkerne bleiben ab diesem Zeitpunkt immer (!) also in jeder Lebenssekunde, in erhöhter Alarmbereitschaft, was natürlich einen Mehrbedarf an Energie bedeutet und was einen deutlich schreckhafter macht, als man vor diesem Ereignis gewesen ist.
Die Folge:

Viele Traumatisierte fühlen sich chronisch müde, antriebsarm, der normale Flow wird anstrengend bis unmöglich.
Häufige Diagnose, da man den Zusammenhang zu einem Trauma-Erleben nicht sieht (oft auch der Arzt nicht, da das Erlebnis entweder gar nicht angesprochen wird oder schon Jahre zurückliegt): Depression bis zu Burnout.

Körper, Stimme, Atem

Oft wird berichtet, dass die eigene Stimme kaum mehr wahrgenommen wird und wie „abgeschnitten“ vom Oberkörper wirkt; das Atmen scheint erschwert.
Auch das sind Folgen der ungeordneten Puzzleteile (also vom Gehirn nicht zuordenbare Bruchstücke der Erinnerung).
Genau diese Themen zeigen sich oft im Gesangsunterricht! Viele berichten von Problemen in der Wahrnehmung der eigenen Stimme.
Schaue für mehr Input auf den Blog: „Ständiges Räuspern“.

Die Symbiose aus Medizin, Psychologie UND Stimmtraining zeigt, wie hochsensitiv diese Bereiche miteinander verbunden sind.
Genau dazu installierte das MusikParadies die zusätzliche Website des SeelenParadies-Oberberg.de,
mit Inhalten zu Gesundheitsthemen und Trauma-sensibler Ersthilfe und Beratung.

Was hilft

Aufräumen!

Du lernst, dich zu beruhigen und deinen Zustand eigenmächtig zu verbessern.
Trauma-Fachberater gibt es in großen Städten – und jetzt auch im Homburger Ländchen, in 51588 Nümbrecht-Oberbreidenbach mit Marion Willmanns.

Förderung: möglich über SER (Soziales Entschädigungsrecht, SGB XIV).

Marion Willmanns ist Stimm-Expertin im Coaching-Center MusikParadies mit Erweiterung des SeelenParadies-Oberberg für TraumaHilfe und Seelenheil.

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